Mikroplastik und zu viele Nährstoffe im Seealpsee

27.10.2025
Das Amt für Umwelt hat im August 2024 zusammen mit den Tauchfreunden Rheintal Sedimentproben aus dem Seealpsee entnommen. Der nun vorliegende Bericht des Zentrums für angewandte Ökotoxikologie (Oekotoxzentrum) zeigt: Die Sedimente des Seealpsees weisen Spuren von Mikroplastik und Chemikalien von Reifen auf. Zudem gibt es Hinweise auf einen Nährstoffüberschuss.

Das Amt für Umwelt hat im August 2024 zusammen mit den Tauchfreunden Rheintal Sedimentproben aus dem Seealpsee entnommen. Der nun vorliegende Bericht des Zentrums für angewandte Ökotoxikologie (Oekotoxzentrum) zeigt: Die Sedimente des Seealpsees weisen Spuren von Mikroplastik und Chemikalien von Reifen auf. Zudem gibt es Hinweise auf einen Nährstoffüberschuss.  

Im vergangenen Jahr entnahmen das Amt für Umwelt und die Tauchfreunde Rheintal an zwei Stellen des Seealpsees Sedimentproben. Diese wurden vom Oekotoxzentrum auf Mikroplastik sowie auf reifenbezogene Chemikalien untersucht. Solche entstehen unter anderem durch den Abrieb von Autoreifen. Darüber hinaus führte das Oekotoxzentrum einen ökotoxikologischen Test durch, um den Zustand des Wassers zu beurteilen. Ebenfalls untersuchte es die Zusammensetzung von Wenigborster-Gemeinschaften, die aus verschiedenen Wurmarten bestehen.

Mikroplastik

Im Sediment des Seealpsees konnte Mikroplastik nachgewiesen werden. Die sehr kleinen Plastikteilchen stammen möglicherweise aus Freizeitaktivitäten rund um den See oder wurden über die Luft eingetragen. Am häufigsten wurden die Kunststoffarten Polypropylen (PP), Polyethylen (PE) und Polyethylenphtalat (PET) nachgewiesen. Die Ergebnisse decken sich mit den Erkenntnissen einer Masterarbeit aus dem Jahr 2024, die Lebensmittel- und Getränkeverpackungen sowie Zigaretten als häufigste Abfallarten am Seeufer feststellte. Diese könnten mögliche Quellen des Mikroplastiks im Sediment sein.

Chemikalien von Reifen

Trotz der abgeschiedenen Lage des Seealpsees, der für die Besuchenden ausschliesslich zu Fuss erreichbar ist, wurden reifenbezogene Chemikalien nachgewiesen. Eine mögliche Erklärung für das Vorhandensein dieser Chemikalien kann die Ablagerung von Staub aus der Atmosphäre sein. Einige dieser Stoffe kommen jedoch auch in Kosmetika und Körperpflegeprodukten oder in kunststoffhaltigen Industrieprodukten vor und könnten durch menschliche Aktivitäten in den See gelangt sein.

Giftige Wirkung auf Kleinlebewesen und Hinweise auf Nährstoffüberschuss

Im Labor wurde ein ökotoxikologischer Test mit kleinen Krebstierchen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Körper der Krebstierchen Gift aufweisen. Zur Beurteilung der biologischen Qualität des Seegrunds wurde vor Ort die Zusammensetzung der Wenigborster-Gemeinschaften untersucht. Die Zusammensetzung dieser Gemeinschaften weist auf eine schlechte biologische Qualität hin. Mögliche Ursachen dafür sind Verschmutzungen und eine Nährstoffanreicherung durch natürliche Prozesse oder Überdüngung. Beides führt zu übermässigem Algenwachstum und Sauerstoffmangel.

Die Ergebnisse verdeutlichen, wie selbst abgelegene Gewässer wie der Seealpsee von menschengemachten Einflüssen betroffen sind, und wie wichtig es ist, solche sensible Ökosysteme langfristig zu überwachen und zu schützen. Um die Testergebnisse genauer einordnen zu können, sind zusätzliche Untersuchungen notwendig.

Der ausführliche Bericht ist unter www.ai.ch/fliessgewässer verfügbar.

Mitteilung im Wortlaut