Borkenkäfer – „Wellenritt“ der Fangzahlen, keine Entwarnung

06.08.2018
Das Oberforstamt veröffentlicht jeweils am Montagmorgen die Ergebnisse der Zählungen der Borkenkäfer in vierzehn Fallen
Bild Legende:
In diesem vom Förster abgetrennten Rindenstück sind, neben weit entwickelten Larven, auch Puppen und ein fertig entwickelter Jungkäfer zu erkennen. Ist ein Käferbefall so weit fortgeschritten, ist es höchste Zeit, solche Bäume oder zumindest ihre Rinde aus dem Wald zu entfernen. Bild: Thomas Gelbhaar (Revierförster Rüte und Oberegg)

Da in diesem Jahr ein erhöhtes Risiko von Waldschäden durch Borkenkäfer besteht, veröffentlicht das Oberforstamt an dieser Stelle jeweils am Montagmorgen die Ergebnisse der Zählungen der Borkenkäfer an den verschiedenen Fallenstandorten. Bei Fragen gibt das Oberforstamt Auskunft.

In der vergangenen Woche sind bei anhaltender Hitze und Trockenheit total wieder etwas mehr Borkenkäfer «in die Falle gegangen». Die Fangzahlen stiegen von 19'900 Käfern in der Vorwoche um knapp 20% auf 23'600 Käfer. Damit geht der „Wellenritt“ der Fangzahlen (siehe Grafik in der Beilage) weiter. Allerdings gibt es auch Fallen, in denen die Fangzahlen nicht angestiegen oder sogar zurückgegangen sind. Die Käfergenerationen überschneiden sich und sind im Wald nicht mehr voneinander zu unterscheiden.

Angesichts dieser Zahlen und der anhaltend trockenen und heissen Witterung kann weiterhin keine Entwarnung gegeben werden. Es sind weiterhin „frisch“ vom Käfer, genauer gesagt vom Buchdrucker (Ips typographus), befallende Fichten festzustellen. Vermehrt auch im Inneren der Bestände. Befallene Bäume sind allerdings nicht immer einfach und sofort als solche zu erkennen. Das normalerweise typische Bohrmehl am Stammfuss und hinter Rindenschuppen (siehe Beitrag vom 23. Juli 2018) ist nicht immer sichtbar. Ein typisches Zeichen sind abgefallene, mit Frassgängen versehene Rindenstücke. Da die Rinde vorzugsweise im Bereich des Kronenansatzes abzufallen beginnt, braucht es weiterhin „den Blick nach oben“. Eine befallene Fichte kann noch wochenlang grüne Nadeln tragen und somit „aus der Ferne“ nicht als befallen erkennbar sein. Setzt der Nadelfall ein, ist es höchste Zeit zu handeln.

Die Vermehrung des Borkenkäfers in benachbarten Fichten und Fichtenbeständen soll so gut wie möglich verhindert werden. Es geht sowohl um den Schutz der eigenen als auch der benachbarten Wälder. Deshalb müssen erkennbar befallene Fichten innerhalb der nächsten zwei Wochen gefällt und aus dem Wald abgeführt oder entrindet werden, wobei die Rinde ebenfalls abgeführt werden muss.

Wir verweisen an dieser Stelle gerne auf den Beitrag „Käfernester rufen nach der Motorsäge“ im Appenzeller Volksfreund vom letzten Samstag, dem 4. August 2018.

 

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Wöchentliche Käferfangzahlen 06.08.2018 06.08.2018