Borkenkäfer - Abschluss der Fangsaison

01.10.2018
Das Oberforstamt veröffentlicht jeweils am Montagmorgen die Ergebnisse der Zählungen der Borkenkäfer in vierzehn Fallen.
Bild Legende:
Die zweite und dritte Fichte von links haben grosse Teile ihrer Rinde wegen des Käferbefalls bereits verloren, teilweise bis in den Kronenansatz hinauf. Der vierten Fichte von links sieht man äusserlich noch nichts an. Allerdings ist von blossem Ohr erhörbar, wie der Buchdrucker unter der Rinde knispert und knuspert. Auch Bohrmehl kann einen Hinweis darauf geben, dass der Baum befallen ist. Erstaunlich ist, dass alle drei Fichten auf dem Gebiet der Holzkorporation Wilder Bann, Bezirk Schwende, noch grüne Kronen haben. Bei einer Gegenhangbeobachtung beispielsweise würde man dieses Käferloch nicht erkennen. Bild: Martin Attenberger (Forstingenieur)

Letzten Freitag wurden die Käfer zum letzten Mal gezählt, die Käferfallen eingezogen. Erwartungsgemäss sind die Fangzahlen auf einem tiefen Niveau geblieben. Es ist also Zeit, Bilanz zu ziehen. Diese Bilanz sieht - bisher - positiv aus.

Der Aufruf des Oberforstamtes im Volksfreund vom 24. Februar 2018, die Streuschäden aus den Januarstürmen umgehend und möglichst vollständig aufzurüsten, wurde sehr gut befolgt. Es wurden über 30 Holzlisten mit Sturmholz erstellt, welche insgesamt rund 675 Kubikmeter Holz beinhalten. Dazu kommen noch viele Nutzungen von Einzelbäumen, die unter dem Titel «Eigenbedarf» gelaufen sind und nicht eingemessen wurden. Damit haben die Waldeigentümer der überdurchschnittlich grossen Ausgangspopulation an Buchdruckern viele attraktive Brutplätze entzogen.

Ab Ende April publizierte und kommentierte das Oberforstamt auf der Homepage wöchentlich die Fangergebnisse. Die Waldeigentümer haben jeweils unsere Aufforderungen, ihre Fichtenbestände zu kontrollieren, ernst genommen, den Forstdienst informiert, die Käferbäume oft noch rechtzeitig gefällt und aus dem Wald abgeführt. Die Förster selber haben selbstverständlich auch die Augen offengehalten und entdeckte Käferlöcher den Waldeigentümern weiter gemeldet.

Diese Informationskampagne in Verbindung mit der Disziplin der Waldeigentümer haben sicherlich dazu geführt, dass der Anfall von Käferholz wesentlich tiefer ausgefallen ist als anfangs Jahr befürchtet - trotz optimalem Wetter für den Buchdrucker.

Oder war das Wetter doch nicht so optimal? Es könnte sein, dass die überdurchschnittlich hohen Temperaturen geschwächte Fichten schneller als sonst austrocknen liessen, womit die Bäume für die Käfer nicht mehr attraktiv waren.

Das Oberforstamt geht davon aus, dass letztes Jahr seit Zählbeginn im Jahr 1992 der 5.-höchste Bestand an Buchdruckern (32'274 Käfer pro Falle) in die Winterruhe ging. Gezählt haben wir im laufenden Jahr nur 23'751 Käfer pro Falle, was Platz 18 von 29 darstellt und als unterdurchschnittlich betrachtet werden muss. Eine erstaunliche Senkung der Population in diesem Extremjahr!

In der laufenden Vegetationsperiode sind bisher rund 540 Kubikmeter Käferholz angezeichnet worden. Wieviel dann effektiv aufgerüstet werden und wieviele zusätzliche Käferlöcher in den nächsten Wochen noch entdeckt werden, ist zurzeit schlecht abschätzbar. So oder so: Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.

Das Oberforstamt dankt den Waldeigentümern für ihre Wachsamkeit, den übrigen Leserinnen und Lesern unserer Käferbeiträge für ihr Interesse und Lara Inauen, unserer Lernenden, für die zuverlässige Aufbereitung der Daten.

Dokumente

Dokumente
Typ Titel Dokumentdatum
wöchentliche Käferfangzahlen 01.10.2018 03.10.2018