Bericht über das Vorgehen im Neubauprojekt AVZ+

10.02.2020
Wegen der unbefriedigenden betrieblichen Entwicklung des Spitals Appenzell in den letzten zwei Jahren hat die Standeskommission eine Situationsanalyse durchgeführt und darüber einen Bericht an den Grossen Rat verfasst. Sie ist zum Schluss gelangt, das Neubauprojekt für das AVZ+ gemäss Terminplan fortzuführen.

Wegen der unbefriedigenden betrieblichen Entwicklung des Spitals Appenzell in den letzten zwei Jahren hat die Standeskommission eine Situationsanalyse durchgeführt und darüber einen Bericht an den Grossen Rat verfasst. Sie ist zum Schluss gelangt, das Neubauprojekt für das AVZ+ gemäss Terminplan fortzuführen.

Der Betrieb des Spitals Appenzell hat sich nach dem Landsgemeindeentscheid über den Kredit für den Neubau eines Ambulanten Versorgungszentrums Plus (AVZ+) nicht wie erwartet entwickelt. Während die Fallzahlen im ambulanten Bereich stabil sind, hat sich im stationären Bereich ein Rückgang um rund 10% ergeben. Die Spitalverantwortlichen haben Gegenmassnahmen beschlossen, die teilweise unmittelbar greifen, teilweise aber auch erst nach einer gewissen Laufzeit wirksam werden. So wurde insbesondere zusammen mit dem Spitalverbund Appenzell A.Rh. ein neues Konzept für die Allgemeine Innere Medizin etabliert, welches Gewähr bietet für eine nachhaltige Qualitätssicherung auf einem hohen medizinischen Stand. Die Umsetzung des Konzepts hat Anfang 2020 begonnen.

Die Standeskommission hat die Sachlage nochmals eingehend überprüft. Nach dem schwachen Jahr 2019 erwartet sie nun beim Spital eine betriebliche Stabilisierung und Erholung. Dabei setzt sie insbesondere auf das neue Konzept für die Allgemeine Innere Medizin. Sie ist überzeugt, dass das AVZ+ mit seinen Stärken das bestehende Marktpotenzial mittel- bis langfristig besser nutzen kann, als dies heute der Fall ist.

Sie ist sich gleichzeitig bewusst, dass in den nächsten Jahren ein höherer Betriebsbeitrag zu leisten sein wird als ursprünglich angenommen wurde. Nach den neusten Prognosen wird das jährliche Defizit - abzüglich der Kosten für den Rettungsdienst, die auch ohne ein eigenes Spital anfallen würden - mit knapp Fr. 3 Mio. um Fr. 1 Mio. bis Fr. 1.5 Mio. höher liegen als dies im Zusammenhang mit dem Baukredit prognostiziert wurde. Das kann vorübergehend akzeptiert werden, zumal man mit dem Aufrechterhalten des Spitalbetriebs dem Wunsch der Bevölkerung nach einer wohnortsnahen Grundversorgung sowie einem rasch und jederzeit erreichbaren Notfalldienst nachkommen kann. Gleichzeitig bleiben dadurch wichtige Arbeits- und Ausbildungsplätze im Kanton erhalten.

Die Standeskommission ist überzeugt davon, dass es dem Spital mit einer neuen Infrastruktur besser gelingen wird, die gesteckten betrieblichen Ziele zu erreichen. Sie hat daher beschlossen, mit dem Neubauprojekt gemäss dem vorgesehenen Terminplan fortzufahren und somit den Landsgemeindeentscheid von 2018 umzusetzen.

Sie wird aber die betriebliche Entwicklung am Spital weiterhin genau beobachten. Diese muss sich rasch erholen und insgesamt eine positive Perspektive erkennen lassen. Das neue Konzept mit der Allgemeinen Inneren Medizin muss sich etablieren. Als Folge davon erwartet die Standeskommission ein Ansteigen der stationären Fallzahlen. Sollten diese Indikatoren für eine positive Entwicklung im nächsten halben Jahr wider Erwarten nicht deutlich erkennbar sein, besteht die Möglichkeit, das Projekt vor der Vergabe der ersten Bauaufträge im Oktober 2020 zu stoppen.

Der Bericht über das Vorgehen im Neubauprojekt AVZ+ ist elektronisch unter www.ai.ch/bericht-avz-plus aufgeschaltet.

Amtliche Mitteilung im Wortlaut