Produkte / Preise
Zusammensetzung der Strompreise
Der Strompreis setzt sich aus den drei Komponenten Energie- und Netznutzungskosten sowie Abgaben zusammen.
Der Energietarif deckt die Kosten für die Strombeschaffung, den Stromvertrieb und den Kundenservice ab. Beim Energiepreis hat es zwei unterschiedliche Haupteinflussfaktoren: Bei Werken mit sehr grossem eigenen Produktionsanteil bestimmt die Produktion den Energiepreis. Bei Werken, die die Energie im Handel beschaffen müssen, ist der Marktpreis entscheidend. Dieser wird aber international (europäisch) beeinflusst. Die Energie- und Wasserversorgung Appenzell (EWA) muss die gelieferte Energie mehrheitlich am Markt beschaffen.
Der Netznutzungstarif deckt die Kosten für den Betrieb, Unterhalt und Ausbau des Verteilnetzes der EWA. Ebenso werden die anteiligen Kosten für die Nutzung der vorgelagerten Netze der St.Gallisch Appenzellische Kraftwerke AG (SAK), der Axpo und der Swissgrid sowie die Dienstleistungen der Swissgrid (SDL) für den Betrieb und die Stabilität des gesamten Netzsystems der Schweiz mit dem Netznutzungstarif gedeckt.
Die Abgaben wiederum umfassen die gesetzlichen Beiträge zur Förderung der erneuerbaren Energien und zur ökologischen Sanierung der Wasserkraft. Zusätzlich würden auch Abgaben an das Gemeinwesen gedeckt, welche im Gebiet der EWA aber nicht erhoben werden.
Die Strompreise sind streng reguliert und die EWA muss sich bei der Strompreisdefinition an die Vorgaben des Regulators halten. Die schweizerische Elektrizitätskommission (ElCom) überwacht die Preisbildung aller Energieversorger.
Mit der 75-Franken-Regel hat die ElCom zudem einen Schwellenwert für die jährlichen Verwaltungs- und Vertriebskosten der Netzbetreiber im Energievertrieb in der Grundversorgung festgelegt. Dies, um die Angemessenheit von Kosten inkl. Gewinn sicherzustellen. Der Schwellenwert soll per Januar 2024 auf 60 Franken und das Maximum auf 100 Franken reduziert werden. Das heisst, die EWA darf im Energievertrieb pro Rechnungsempfänger/in aktuell 75 CHF bzw. künftig 60 CHF verdienen.
Auch die Netznutzungstarife werden von der ElCom im Rahmen der Cost-Plus-Regulierung überwacht. Die EWA darf nur die Betriebs- und Kapitalkosten für ein sicheres, leistungsfähiges und effizientes Netz in die Netznutzung einrechnen, die sogenannten anrechenbaren Kosten. In den anrechenbaren Kapitalkosten ist eine angemessene Verzinsung des eingesetzten Kapitals enthalten, die einem „Betriebsgewinn“ entspricht. Dieser Zins (WACC) wird jährlich vom Bund festgelegt.
Stromqualitäten
Für Haushalts- und Geschäftskunden mit einem Jahresbezug von weniger als 50'000 kWh wird standardmässig im Basis-Tarif die Stromqualität naturemade angeboten. Für die restlichen Kunden wird standardmässig Energie, welche zu 100% in Schweizer Wasserkraftwerken produziert wird geliefert. Ein Wechsel der Stromqualität auf eines der nachfolgenden klima- und naturschonenden Produkte ist jeweils auf Beginn eines Jahres möglich (für Kunden mit einem Jahresbezug von mehr als 50'000 kWh auf Beginn eines Quartals). Detaillierte Informationen und Preise finden Sie in den entsprechenden Preisblätter oder der Produktsammlung. Sämtliche Stromqualitäten enthalten den durch die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) des Bundes geförderten Strom. Detaillierte Informationen zu naturemade Gütesiegel finden Sie unter www.naturemade.ch.
Mit jeder verkauften Kilowattstunde aus Photovoltaik oder naturemade star zertifizierter Wasserkraft werden 0.7 Rp. / kWh in den Naturstromfonds Ostschweiz einbezahlt. Der Naturstromfonds unterstützt unter anderem ökologische Aufwertungsmassnahmen, Neophytenbekämpfung, usw. Entsprechende Projekte können über die Website des Naturstromfonds Ostschweiz eine Projektfinanzierung beantragen.
naturemade (Standard im Produkt Basis)
Zertifizierte und in der Schweiz produzierte Energie aus erneuerbaren Energiequellen bestehend aus 90% Wasserkraft, davon mindestens 1% Wasserkraft naturemade star. Die restlichen 10% bestehen aus Photovoltaik.
naturemade business (für Kunden > 100'000 kWh/Jahr)
Zertifizierte und in der Schweiz produzierte Energie aus erneuerbaren Energiequellen bestehend aus 96% Wasserkraft, davon mindestens 7% Wasserkraft naturemade star. Die restlichen 4% bestehen aus Photovoltaik.
naturemade star
Nach dem höchsten Standard zertifizierter und in der Schweiz produzierter Strom bestehend aus 45% Wasserkraft und 55% Photovoltaik.
naturemade star business (für Kunden > 100'000 kWh/Jahr)
Nach dem höchsten Standard zertifizierte und in der Schweiz erneuerbar und ökologisch produzierte Energie bestehend aus 97.5% Wasserkraft und 2.5% Photovoltaik.
Netznutzungs- und Energiepreise 2023
Die Feuerschaukommission hat den Stromtarif für 2023 verabschiedet. Stark gestiegene Energiebeschaffungskosten, höhere Netzkosten im Vorliegernetz sowie erhöhte Kosten für die Systemdienstleistungen führen zu Strompreiserhöhungen zwischen 30 und 55 Prozent. Auch die Rückliefervergütungen werden deutlich erhöht.
Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt in einem Einfamilienhaus mit einem jährlichen Energieverbrauch von rund 4’500 Kilowattstunden zahlt damit knapp acht Rappen pro Kilowattstunde beziehungsweise rund 30 Franken pro Monat mehr. Für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt in einem Einfamilienhaus mit einer Wärmepumpe und einem jährlichen Energieverbrauch von rund 13’000 Kilowattstunden betragen die Mehrkosten durch den höheren Verbrauch rund 85 Franken pro Monat mehr.
Bedeutende Treiber für die aktuell sehr hohen Strompreise in ganz Europa ist die zunehmende Nachfrage, die zunehmende Ökologisierung sowie die aktuell angespannte geopolitische Lage in Europa. Weiter beeinflusst das geringere Angebot, unter anderem ausgelöst durch die tiefen Wasserstände der Stauseen und die unterdurchschnittliche Verfügbarkeit der französischen Kernkraftwerke, die Strompreise. Dank einer umsichtigen und über mehrere Jahre gestaffelte Energiebeschaffung ist der effektive Anstieg der Energietarife im Gebiet der EWA für 2023 nur teilweise durchgedrungen. Zusätzlich müssen auch die Netznutzungspreise aufgrund der höheren Netznutzungskosten in den Vorliegernetzen sowie der starkten Erhöhung der Preise für Systemdienstleistungen der Swissgrid erhöht werden.
Alle Tarifbestandteile (Energie, Netznutzung und Abgaben) zusammen führen zu einer durchschnittlichen Erhöhung über alle Segmente der Grundversorgung von rund 47 Prozent.
Erfassungszeiten
Hochtarif (T1) Montag bis Freitag jeweils von 07:00 Uhr bis 19:00 Uhr.
Niedertarif (T2) Während der übrigen Zeit.