Appenzeller Waldränder in roter Farbenpracht

14.10.2020
Dieses Jahr tragen die Vogelbeerbäume besonders viele seiner schönen roten Früchten. Der Baum fördert aber nicht nur das Landschaftsbild, sondern ist auch sonst vielfältig einsetzbar und ökologisch wertvoll.

Jetzt leuchtet er wieder im Appenzellerland. Der Vogelbeerbaum (oder wie man hier in Appenzell sagt: Vogelbei-Bomm) kommt nur im Frühling, wenn er blüht und jetzt im Herbst mit seinen roten auffälligen Früchten zur Geltung.

Gemäss Schweizerischem Landesforstinventar (LFI) stehen im Schweizer Wald 2.7 Millionen Vogelbeerbäume ab 12 cm Durchmesser. Das spärliche Vorkommen dieser lichtbedürftigen Baumart ist weitgehend durch die Konkurrenz bedingt.

Die Vogelbeere zeichnet ein wunderschönes Landschaftsbild. Sie gehört zu den Rosengewächsen. Der Baum kann zwischen 5 und 15 Meter hoch werden. An den Ästen hängen leuchtend rote Früchte, deren Durchmesser etwa 1 cm betragen. Die Früchte reifen zwischen August und Oktober.

Einige Arten der Vogelbeeren (lat. Sorbus aucuparia) haben einen sehr hohen Gehalt an Bitterstoffen. Weitere Inhaltstoffe eignen sich hingegen sehr gut für den medizinischen Bereich. Sie ist sehr wirksam bei Gallenbeschwerden, da die Bitterstoffe gemeinhin als förderlich für die Unterstützung des Verdauungssystems gelten. Sie hilft auch gegen Husten und Heiserkeit. Es ist wichtig, dass die Früchte gut gekocht werden bevor man sie verzehrt. Sie enthalten ein leichtes Gift, das beim Verzehr grösserer Mengen zu Magenproblemen führen kann. Aus Vogelbeere kann man auch Schnaps brennen mit einem überraschenden Geschmack.

Das Holz ergibt gute Spazierstöcke oder Werkzeugstiele. Auch als Drechsler- und Schnitzer-Holz wird die Vogelbeere geschätzt. In seltenen Fällen wird das Holz sogar für den Bau von Möbeln genutzt.

Die Vogelbeere spielt eine wichtige Rolle als natürliche Vorwaldbaumart bei der Verjüngung von Fichtenwäldern. Sie ist widerstandsfähig gegen Frost und Schneelast.

Der ökologische Wert der Vogelbeere im Gebirgswald ist sehr hoch. Sie steht von den Gehölzen zuoberst auf der Beliebtheitsskala der Vögel. Der Baum gilt für über 60 verschiedene Vogelarten alt Futterpflanze. Ausserdem dient er als Schlaf- und Futterstelle für das seltene Haselhuhn. Wertvoll ist er auch als Bienenweide und Lebensraum für Insekten.

 Mara Popp, Lernende LFD, Oktober 2020